TC Electronic RebelHead 450 Test
TC Electronic RebelHead 450: Rebel RebelTC Electronics war bislang eher bekannt für seine digitalen Effekte - sei dies jetzt fürs Studio, oder Live. Mit dem RebelHead450 beschreitet dieser Hersteller nun Neuland und stellt einen 450 Watt starken Verstärker mitsamt Lautsprecherbox vor.

Wenn ein Hersteller wie TC Electronic einen neuen Bassverstärker auf den Markt bringt, dann erwarten wir wohl alle etwas Modernes...und genau das wird uns auch geboten! Sobald man das Teil aus der Verpackung holt, merkt man, dass es sich hier keinesfalls um ein 'Vintage' Modell handelt. Der RebelHead450 hat ein sehr ansprechendes Design, das in der besten TC Tradition gehalten wurde: überall LEDs, sehr kompakte Abmessungen und ein insgesamt sehr robuster Eindruck. Der Verstärker wurde zudem mit einer Menge guter Ideen bestückt: ein Tragegriff mit dem die knapp 4 Kilo bequem transportiert werden können, die Möglichkeit das Gerät vertikal, oder horizontal zu platzieren, Endlos-Drehregler mit LED-Kranz, eine schöne schwarze PVC-Abdeckung in Hochglanz...
Der RebelHead450 hinterlässt einen wirklich guten ersten Eindruck. Schauen wir uns aber mal an, ob das Innenleben diesem Eindruck auch standhalten kann...
Bedienelemente


Das eingebaute Stimmgerät funktioniert tadellos und zeigt die gespielte Note auf einer kleinen Anzeige an. Ein Pfeil gibt darüber Auskunft, ob die Note zu hoch, oder zu tief ist. Wenn man jedoch in den 'Mute'-Modus wechselt, dann kann man das Instrument über den 'Bass' LED-Kranz noch einiges präziser stimmen. Zusätzlich wird einem die Möglichkeit geboten, die Grundfrequenz von 438 Hz bis 445 Hz einzustellen - rundum also ein hochwertiges Stimmgerät!
Gehen wir aber zurück zu den Mute- und Shift-Tasten. Die erste ermöglicht das Stummschalten des Verstärkers und die zweite erlaubt den Zugang zu erweiterten Funktionen. So kann zum Beispiel die Zielfrequenz der einzelnen EQ-Bänder, die 'Tubetone'-Simulation, oder der Kompressor gezielt eingestellt werden. Die Shift-Taste wird nach ein paar Sekunden automatisch deaktiviert - eine gute Idee!
Schauen wir uns jetzt einmal die Rückseite des RebelHead450 an...
Verbindungsmöglichkeiten

Auf der rechten Seite wurde ein 5-Pin Eingang für einen optional erhältlichen Fussschalter verbaut. Über diesen lassen sich die drei Speicherplätze, die Mute Funktion und das Stimmgerät einschalten. Als nächstes steht einem ein digitaler XLR 24bit/96kHz AES/EBU Ausgang zur Verfügung, der über einen XLR-RCA Adapter auch als S/PDIF eingesetzt werden kann.
Das Ausgangssignal kann wahlweise über einen speziellen Schalter vor, oder nach dem Vorverstärker ausgegeben werden...sehr intelligent. Der analoge Ausgang 'Line Driver Out' (XLR) besitzt übrigens dieselbe Option. Man erhält auch einen RCA-Eingang, über den ein externes Signal (wie zum Beispiel ein iPod) eingespiesen werden kann. Dies ist vor allem fürs Üben sehr hilfreich! Zuletzt gibt es noch einen FX-Loop (über 1/4" Jack), welcher das Einschlaufen eines externen Prozessors zwischen Vorverstärker und Endstufe ermöglicht. Wahlweise können auf diese Weise aber auch mehrere RebelHeads miteinander verbunden und ihre Ausgangsleistung summiert werden.
So viel also zu den Funktionen - hören wir uns die Sache doch mal an...
Sound
Der integrierte Kompressor mit dem Namen 'SpectraComp' ist ein Multiband-Kompressor, welcher drei Bänder separat bearbeiten kann (Bass, Mid, Hi). Dies ermöglicht eine transparentere und effektivere Komprimierung. Der SpectraComp funktioniert wirklich gut, hält aber gleichzeitig die Dinge auch sehr einfach: Man muss nur an einem einzigen Regler drehen! Da der Kompressor für Bassgitarren optimiert wurde, hat TC Electronic die meisten Parameter ausgelassen. Dies ermöglicht es auch weniger routinierten Bassisten ihren Verstärker wunschgemäss einzustellen. Der LED-Kranz um den Gain/SpectraComp Regler gibt Auskunft über die Pegelabsenkung und zeigt auf einen Blick, wie hoch der Anteil des komprimierten Signals ist. Ein wirklich nettes Detail des RebelHead ist die automatische 'Makeup Gain' Funktion, welche den so verlorenen Pegel automatisch kompensiert. Da der E-Bass ein wahrlich dynamisches Instrument mit einem grossen Frequenzband ist, kann man TC zum Einsatz eines Multiband-Kompressors nur gratulieren. Dies ermöglicht eine ideale Komprimierung der tiefen Noten (E, oder sogar H), bis hin zu den höchsten Noten. Dies ist mit einem herkömmlichen Kompressor praktisch nicht möglich.Wir haben den RebelHead450 mit einem Fender Road Worn Jazz Bass, einem BeyerDynamic M88 Mikrofon, und auch über den Direct Out getestet.

Auf der linken Seite dieser Stereoaufnahmen hört man das M88, welches vor einem der 10" Lautsprecher platziert wurde, während auf der anderen Seite das Direct Out Signal anliegt. Man hört, dass der Kompressor bei vernünftigen Einstellungen ganz gut funktioniert. Bei extremen Einstellungen fängt er stark an zu pumpen und erzeugt zudem ein paar Störgeräusche. Dies ist aber immer noch in Ordnung, da wir hier den Prozessor schliesslich an seine Grenzen treiben. Ein kleiner Mangel ist, dass das Signal des Direct Out schneller zu zerren anfängt, als das Signal, welches wir über das M88 aufgenommen haben.
Hören wir uns jetzt mal die TubeTone Funktion an, mit der sich angeblich ein Röhren-Vorverstärker simulieren lässt. Das Ziel ist es also dem Signal eine gewisse Färbung zu verleihen, die an diese Art von Verstärkern erinnert. TubeTone simuliert den Vorverstärker und gleichzeitig die Endstufe. In der Anwendung wird das Signal um einen typischen Klangcharakter angereichert, der bei durchschnittlichen Einstellungen Einstellungen auch wirklich schön klingt. Treibt man den Verstärker jedoch an seine Grenzen, so wird das ganze über den Direct Out ziemlich grell. Andererseits erhält man über ein gut platziertes Mikrofon immer noch durchaus brauchbare Resultate! Diesen Sound könnte man sicherlich auch zum Teil als Effekt einsetzen...
Hier ein paar weitere Klangbeispiele des RebelHead450:
* Pick 1
* Pick 2
* Pick 3
* Slap 1
* Slap 2
* Slap 3
* Clean
Die wohl wichtigste Funktion dieses Verstärkers ist wahrscheinlich der präzise und effektive EQ. Die vier parametrischen Bänder erlauben es, den Klang präzis und wunschgemäss einzustellen. Wir haben es hier mit einem durchdachten und vielseitigen Verstärker zu tun, der durch einen sehr effizienten Multiband-Kompressor und eine sehr schön klingende TubeTone Funktion ergänzt wird. TC Electronics hat hier erfolgreich einen modernen Bassverstärker mit eindrücklichen Vorteilen entwickelt: Hohe Ausgangsleistung, kompakte Abmessungen, ergonomisches Design und sehr interessanter Preis. Gut gemacht!
Fazit
Bereits mit seinen ersten Schritten im Segment der Bassverstärker hat TC ein wahrlich meisterhaftes, originelles, modernes und durchdachtes Produkt am Start. So weit so gut. Der RebelHead450 ist sehr leistungsfähig und besitzt einen sehr guten Multiband-Kompressor, sowie eine nette Röhrensimulation.Die Presets und die kompakten Abmessungen sind sehr praktisch und die kompakte und robuste Lautsprecherbox liefert einen wirklich hochwertigen Sound... Ehrlich gesagt ist es nicht ganz einfach hier Mängel zu finden. Bassisten auf der Suche nach einem vielseitigen Verstärker sollten den RebelHead450 unbedingt einmal anspielen. Natürlich sind hochwertige Bassverstärker auch immer Geschmacksache, doch wir sind uns sicher, dass der RebelHead keine Probleme haben wird Freunde zu finden.
- Überzeugende 'TubeTone' Funktion
- Sehr effizienter 'SpectraComp' Multiband-Kompressor
- Hochwertiger Sound
- Sehr guter EQ
- Digitaler Ausgang
- Kompakte Abmessungen
- Design
- Tragegriff
- 3 Presets
- Integriertes Stimmgerät
- Kopfhörerausgang
- Hohe Ausgangsleistung
- FX Loop
- Kann einfach mit anderen Verstärkern verbunden werden
- Aux Eingang
- Ein-/Ausschalter auf der Rückseite
- Das wär's auch schon!
TC Electronics bietet zusätzlich eine günstigere, wenn auch leicht abgespeckte Version des RebelHead450 an. Für etwa einen Fünftel weniger erhält man ebenfalls 450 Watt Ausgangsleistung, sowie die SpectraComp und TubeTone Funktionen, jedoch kein eingebautes Stimmgerät, keinen Kopfhörerausgang, keine Speicherplätze, keinen digitalen AES/EBU Ausgang, keine Verbindung für einen Fussschalter (aber wer braucht das schon?), keinen Aux-Eingang und einen einfachen 4-Band EQ mit fixen Frequenzen. Auch wenn dies immer noch ein gutes Produkt ist, so fehlen bei dieser 'Budget'-Version doch ein paar spezielle Funktionen, die den RebelHead eigentlich erst so interessant machen. Doch das muss ja am Ende jeder für sich selber entscheiden.